Börsenjahr 2025 im DAX: Rüstungsrallye, Energie-Comeback und Konsumfrust
2025 war im DAX ein Jahr der starken Spreizung: Einige wenige Aktien wurden zu echten Rendite-Lokomotiven, während andere Titel trotz bekannter Marken und solider Größe deutlich Federn lassen mussten. Besonders prägend waren drei Gewinner (Rheinmetall, Siemens Energy, Commerzbank) und drei Verlierer (Symrise, Adidas, Zalando).
DAX 2025: Ein Jahr der Extreme
Anlegerinnen und Anleger suchten 2025 vor allem nach klaren, langfristigen Treibern – und fanden sie dort, wo Politik, Geopolitik und Investitionszyklen den Ton angaben. Gleichzeitig wurden Geschäftsmodelle abgestraft, die unter Kostendruck, schwächerer Nachfrage oder strukturellen Branchenproblemen litten.
Diese Mischung führte zu einem Börsenjahr, in dem sich Gewinner- und Verlierergeschichten nicht nur durch Zahlen unterschieden, sondern durch völlig unterschiedliche „Makro-Welten“: Aufrüstung und Infrastruktur hier, Konsumdruck und Margenstress dort.
Die großen Gewinner
Drei Titel ragten 2025 besonders heraus – jeder mit einem eigenen Treiber, aber alle mit einem gemeinsamen Muster: Rückenwind durch große, schwer umkehrbare Trends.
- Rheinmetall: +151% – getragen vom steigenden Bedarf europäischer Staaten an Militärgerät sowie milliardenschweren Aufträgen aus EU und Nato, die den Kurs auf ein Rekordniveau hoben. Rheinmetall entwickelte sich dabei klar zum Profiteur einer europäischen Aufrüstungswelle nach Jahren des Zögerns.
- Siemens Energy: +140% – Comeback nach Jahren der Turbulenzen (u. a. rund um Gamesa) und zusätzlicher Schub durch den politischen Fokus auf Versorgungssicherheit sowie Investitionen in Netzausbau, Strominfrastruktur und grüne Energie. Außerdem wurde Siemens Energy als „KI-Gewinner“ gesehen, weil der Ausbau von KI-Rechenzentren den Bedarf an Energie- und Netztechnik antreibt (Studien erwarten 2024–2027 einen Kapazitätsanstieg um 50%).
- Commerzbank: +130% – Profiteur höherer Zinsen, einer verbesserten Kapitalbasis und eines Sparkurses, begleitet von einer wieder steigenden Investorenaufmerksamkeit für europäische Bankaktien. Zusätzlichen Kursschub lieferte Übernahmefantasie: UniCredit baute den Anteil seit 2024 stetig aus, was den Konsolidierungsgedanken im europäischen Bankensektor neu befeuerte.
Die größten Verlierer
Auf der Unterseite zeigte 2025, wie schnell sich operative Belastungen, Kosteninflation oder politische Risiken in Bewertungen „einbrennen“ können. Besonders drei Namen standen exemplarisch dafür.
- Symrise: −32% – Kombination aus schwächerer Nachfrage, steigenden Kosten und enttäuschenden strategischen Entwicklungen; problematisch verlief vor allem die Ernährungssparte, während Tiernahrung schwächelte, Kunden Lagerbestände abbauten und in mehreren Märkten Überkapazitäten herrschten. Dazu kamen teurere Rohstoffe (u. a. Vanille, Citrusöl), die nur teilweise weitergegeben werden konnten, sowie mehrere Prognosesenkungen bei Umsatz und Marge.
- Adidas: −30% – deutliche Belastung durch US-Zölle; obwohl ein Rekordumsatz erwartet wurde, schlug sich das laut Text kaum in entsprechendem Gewinnwachstum nieder. Adidas näherte sich operativ wieder einer zweistelligen Marge an, warnte aber zugleich, dass die Zollbelastungen 2026 zunehmen könnten und indirekte Effekte (Inflation, Kaufkraft, Rabatte) schwer kalkulierbar bleiben.
- Zalando: −25% – nach starkem Jahresstart ab Mitte Februar stetig abwärts; die Aktie pendelte wieder um 25 Euro (tiefstes Niveau seit drei Jahren), nachdem sie 2021 zeitweise um 100 Euro notierte. Als Bremsfaktoren nennt der Text Rabattschlachten, Zölle, Kundenzurückhaltung und hohe Retourenkosten; zudem wurde im Sommer About You übernommen, wodurch nun Effizienzgewinne und Synergien besonders wichtig werden.
Was das Börsenjahr 2025 bestimmt hat
Das auffälligste Muster war 2025 die Dominanz politisch getriebener Themen: Rüstung war nicht mehr ein Randsegment, sondern ein Leitmotiv – inklusive der Diskussion, dass Europas Verteidigungsindustrie strukturell fragmentiert ist und bei F&E, komplexen Systemen und Skalierung hinterherhinkt. Daraus ergeben sich sogar industriepolitische Pläne wie der vorangetriebene Börsengang von KNDS, das nach dem Vorbild von Airbus als europäischer Champion aufgebaut werden soll.
Parallel wurde Energieinfrastruktur zum neuen „strategischen Asset“: Der Mix aus Versorgungssicherheit, Netzausbau, grüner Energie und zusätzlicher Nachfrage aus KI-Rechenzentren machte den Sektor für den Markt besonders attraktiv. Auf der anderen Seite zeigte 2025, wie stark Zölle und Konsumunsicherheit Gewinnerstorys ausbremsen können – und wie schwer E-Commerce-Modelle mit Rabattdruck und Retourenlast an der Börse wieder Vertrauen aufbauen.